Vorläufiger Lieferstopp von cutaquig® in Deutschland

Octapharma hat einen Lieferstopp für das Arzneimittel cutaquig® in Deutschland gemeldet und warnt eindringlich vor einer weiteren Verschärfung der aktuellen Lieferengpässe für Immunglobuline auf dem deutschen Markt. Auslöser sind Rabattforderungen des GKV-Spitzenverbands, die dazu führen, dass das Medikament unter den Herstellungskosten vertrieben werden müsste. Dies ist aus nachvollziehbaren Gründen nicht realisierbar.

Der vorläufige Lieferstopp betrifft rund ein Viertel des Markts für subkutane lmmunglobuline in Deutschland. Die aktuell ohnehin schon sehr angespannte Versorgungssicherheit für Patient:innen wird somit weiter verschärft. Octapharma fordert alle Entscheidungsträger, insbesondere den GKV-Spitzenverband, auf, ihre Position zu überdenken und die Versorgungssicherheit im Sinne aller Patient:innen mit lmmundefekten wieder herzustellen. Allein in Deutschland sind mindestens 20.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene betroffen.

Hintergrund: Zwei Jahre nach der Markteinführung von cutaquig®, vertritt der GKV-Spitzenverband die Auffassung, dass dieses mit dem, nicht mehr im Markt erhältlichen Vorgängerprodukt, gammanorm® gleichzustellen sei. Deshalb soll Octapharma zukünftig und rückwirkend Rabatte abführen, die sich an dem Preisstand von gammanorm® vom 01.08.2009 orientieren − und das bei seitdem deutlich gestiegenen Kosten, die vom Unternehmen nur bedingt beeinflussbar sind. Das neue Herstellverfahren, zusätzliche Sicherheitsschritte und weitere Produktinnovationen bei cutaquig® finden keine Beachtung. Ebenfalls wird nicht zur Kenntnis genommen, dass sich die Kosten für den Rohstoff Blutplasma seit 2009 nahezu verdoppelt haben.

Die jetzt geforderten Rabatte hätten zur Folge, dass cutaquig® in Deutschland weit unter den Herstellungskosten vertrieben werden müsste. Dies ist aus nachvollziehbaren wirtschaftlichen Gründen nicht zu vertreten. Octapharma sah sich deshalb mit sofortiger Wirkung gezwungen, einen vorläufigen Lieferstopp für das Arzneimittel cutaquig® in Deutschland zu melden.

Octapharma hat mit verschiedenen Fachgruppen bereits Gespräche aufgenommen, um kurzfristig eine Lösung zur lmmunglobulin-Versorgung von Patient:innen, die cutaquig® erhalten, zu ermöglichen. Darüber hinaus ist aus Sicht des Unternehmens eine veränderte Rabatt-Bewertung oder eine Änderung der politischen Rahmenbedingungen für Produkte, die aus Blutplasma hergestellt werden, unumgänglich. Auch hierzu hat Octapharma bereits den Dialog angestoßen.